Fast auf den Tag genau vor drei Jahren haben dieselben Personen, die hinter "Event 201" stehen, eine Simulation für ein neues Enterovirus mit Ursprung in der Nähe von Brasilien abgeschlossen. Das Virus hat eine höhere Sterblichkeitsrate als COVID-19 und befällt überproportional häufig Kinder. Das "Johns Hopkins Center for Health Security" hat in Zusammenarbeit mit der WHO und der Bill & Melinda Gates Foundation am 23. Oktober 2022 auf der Jahrestagung der Grand Challenges in Brüssel, Belgien, die Pandemieübung "Catastrophic Contagion" durchgeführt.
Die aussergewöhnliche Teilnehmergruppe bestand aus zehn aktuellen und ehemaligen Gesundheitsministern und hochrangigen Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens aus Senegal, Ruanda, Nigeria, Angola, Liberia, Singapur, Indien und Deutschland sowie Bill Gates, dem Co-Vorsitzenden der Bill & Melinda Gates Foundation. Die Übung simulierte eine Reihe von Sitzungen des WHO-Notfall-Gesundheitsbeirats, in denen es um eine fiktive Pandemie in der nahen Zukunft ging. Die Teilnehmer setzten sich mit der Frage auseinander, wie auf eine Epidemie zu reagieren sei, die sich in einem Teil der Welt ausbreitet und sich zu einer Pandemie mit einer höheren Sterblichkeitsrate als COVID-19 entwickelt, von der unverhältnismässig viele Kinder und Jugendliche betroffen sind.
Die Teilnehmer wurden vor die Herausforderung gestellt, angesichts der Ungewissheit dringende politische Entscheidungen mit begrenzten Informationen zu treffen. Jedes Problem und jede Entscheidung hatte schwerwiegende gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen.